Wer braucht wieviel Eisen?
In den letzten Jahrzehnten haben Untersuchungsergebnisse in zunehmendem Maße belegen
können, dass erhöhte Eisenwerte das Risiko für Krebs- und Herzkrankheiten
erhöhen (weil sie u.a. zur Radikalenbildung beitragen und Erythrocyten zerstören
können) und den Heilungsprozeß besonders bei Leberkrankheiten beeinträchtigen,
ja verhindern können. Trotzdem finden sich auch heute noch immer wieder Lebens-
und Nahrungsergänzungsmittel, die einen Eisenzusatz enthalten, der eigentlich
nur in klaren Einzelfällen von akutem Eisenmangel Sinn machen kann. Ist jedoch
Eisenmangel gegeben, dann muß Eisen extra zugeführt werden, denn mögliche
Mangelsymptome wie blasse, rauhe, spröde Haut, brüchiges Haar, schnelle
Ermüdbarkeit, Appetitlosigkeit, Kopfschmerzen, Nervosität, Reizbarkeit, Rillen
in den Fingernägeln, Risse in den Mundwinkeln, Entzündungen (Zunge, Speiseröhre)
und Infektanfälligkeit, Möglichkeit einer Frügeburt mit niedrigem Geburtsgewicht
und schließlich mangelhafte Blutbildung dürfen keinesfalls unterschätzt
werden.
Wird also in Einzelfällen extra Eisen zugeführt, dann sollten im
Idealfall jedoch gleichzeitg Antioxidantien wie Vitamin A, C, E, OPC, Hesperidin
und/oder das eine oder andere weitere Antioxidans aufgenommen werden (wobei
wiederum gilt, dass Ihre Zufuhr ganz generell, unabhängig von extra Eisenzufuhr
oder nicht, mit zunehmendem Alter immer wichtiger wird).
Da es letztendlich
für einen Laien aber äußerst schwierig ist, auch nur mit annähernder Sicherheit
sagen zu können, wer wann und womit wieviel Eisen zuführt, ist schon aus diesem
und nicht nur aus diesem Grunde von Zeit zu Zeit eine Blutuntersuchung zu
empfehlen.
Ganz allgemein heißt es, in der täglichen Nahrung seien 10-20 mg
Eisen enthalten, aber derartige mögliche Schwankungen können bei bereits hohen
Eisenwerten, wie sie z. B. bei Hepatitis gegeben sein können, gefährliche Folgen
haben, so dass uns diese Aussage nur wenig hilft.
Bevor wir uns aber der
Frage zuwenden, in welchen Nahrungsmitteln mit welchem Eisen in welchen Mengen
gerechnet werden kann, vorab noch ein paar allgemeine Daten und
Fakten:
Eisen wird im Gastrointestinaltrakt (vorwiegend im oberen
Dünndarm) ausschließlich in der Ferro-(Fe2+)Form resorbiert. Da jedoch ein
Großteil des Eisens in der Ferri-(Fe3+)Form vorliegt, muß es nach Freisetzung
aus der Nahrung im sauren Milieu des Magens erst zur zweiwertigen Form reduziert
werden (z.B. Vitamin C).
Der Fe-Stoffwechsel unterscheidet sich
grundsätzlich vom Stoffwechsel anderer Mineralstoffe, bei denen die Höhe des
Umsatzes sich nach der Ausscheidung (Exkretion) richtet. Von den zugeführten
Fe-Verbindungen wird nur ein kleiner Teil je nach B e d a r f resorbiert, der
Rest wird durch den Stuhl abgegeben. Reguliert wird der Fe-Stoffwechsel durch
Steuerung der Resorption, durch Deponierung und durch eine sog.
Ausfuhrsperre.
Eisen ist ein essentielles Spurenelement und kommt im Organismus
- in Enzymen wie den Cytochromen (in allen Zellen vorkommende Farbstoffe,
die bei der Oxidation die Rolle von Enzymen spielen) und den Peroxidasen (zu
den Zellhäminen gehörende Enzyme, die oxidierend wirken, indem sie aus
Peroxiden molekularen Sauerstoff freisetzen)
- im Hämoglobin (Farbstoff in den roten Blutkörperchen)
- im Myoglobin (roter Muskelfarbstoff)
- im Monocyten-Makrophagen-System (von den weißen Blutkörperchen
(Leukozyten) abstammende Zellen) insbesondere von Leber, Milz und Knochenmark
als Ferritin (Eisen-Eiweiß-Verbindung, wichtige Speicher- und Transportform
des Eisens im Organismus) und Hämosiderin vor.
Der Eisengesamtbestand
beträgt beim Erwachsen etwa 4000-5000 mg, von denen im Hämoglobin etwa 2500 mg
(um die 65%), in den Eisendepots (Reserveeisen) ca. 1000 mg (27%), im Myoglobin
ca. 130 mg (3,5%), im sog. labilen Eisenpool (Serumeisen) ca. 80 mg (2,2%) und
in eisenhaltigen Enzymen ca. 8 mg (0,2%) enthalten sind. Im Serum werden Fe und
seine Verbindungen an Transferrin gebunden transportiert. Transferrin ist ein
Glykoprotein und wird in der Leber gebildet.
Einen Überblick über den
Eisengehalt einiger Nahrungsmittel gibt die folgende Tabelle:
Milligramm Eisen in 100g
Trockensubstanz
Produkt |
Handbuch |
Diamond |
Kushi |
UniHoh |
XY |
XY |
XY |
Zucker |
0 |
... |
0,1 |
... |
... |
... |
... |
Reis |
1 - 2 |
... |
0,3-1,6 |
2,6 |
... |
... |
... |
Milch |
2 - 3 |
... |
0,2-0,5 |
... |
... |
... |
... |
Roggen |
... |
... |
1,1 |
4,9 |
... |
... |
... |
Hafer |
... |
... |
4,6 |
5,8 |
... |
... |
... |
Gerste |
... |
... |
2,0 |
2,8 |
... |
... |
... |
Buchweizen |
... |
... |
3,1 |
3,2 |
... |
... |
... |
Grünkern |
... |
... |
... |
4,2 |
... |
... |
... |
Hirse |
... |
... |
6,8 |
9,0 |
... |
... |
... |
Mais |
... |
2,1 |
0,7 |
1,5 |
... |
... |
... |
Weizen |
5 - 6 |
... |
3,1-3,3 |
3,3 |
... |
... |
... |
Kartoffel |
6 - 7 |
0,6 |
0,6-0,7 |
... |
... |
... |
... |
Karotten |
8 - 9 |
0,7 |
0,7 |
... |
... |
... |
... |
Erdbeeren |
8 - 9,5 |
1,0 |
1,0 |
... |
... |
... |
... |
Kirschen |
10 - 11 |
... |
0,4 |
... |
... |
... |
... |
Kohl |
17 - 18 |
0,4 |
0,4 |
... |
... |
... |
... |
Rindfleisch |
15 - 20 |
... |
2,7 |
... |
... |
... |
... |
Spargel |
20 - 21 |
1,0 |
1,0 |
... |
... |
... |
... |
Eidotter |
10 - 24 |
... |
0,1 |
... |
... |
... |
... |
Schweineblut |
225 - 230 |
... |
... |
... |
... |
... |
... |
... |
... |
... |
... |
... |
... |
... |
... |
Ein Erklärungsversuch der
teilweise stark von einander abweichenden Werte soll erst nach Ergänzung aus
weiteren Quellen verschiedener Zeiten vorgenommen werden.
Entnommen wurden die Angaben für
- Handbuch aus "Physiologie des Menschen" von Max
Schneider, Springer Verlag 1966.
- Diamond aus "Neue Eßkultur" von Marilyn Diamond,
Verlag Waldthausen, 1. Auflage 1991, amerikanische Originalausgabe "A NEW WAY
OF EATING".
- Kushi aus "Das Buch der Makrobiotik" von Michio
Kushi, Verlag Bruno Martin, Frankfurt 1979.
- UniHoh aus Universität
Hohenheim, Institut für Biologische Chemie und Ernährungswissenschaft
- XY wird fortgesetzt
Eisenbindungskapazität: Normalerweise ist Transferrin zu einem
Drittel mit Eisen (als Fe3+) gesättigt. Die Eisenmenge, die zusätzlich gebunden
werden kann, wird als freies Eisen bezeichnet. Referenzbereich 26,8 - 44,7
umol/l (150-250 ug/dl); erhöht bei Eisenmangel, erniedrigt bei Eisenüberschuß.
(?)
Die biologische Halbwertzeit, d. h. die Zeit, nach der eine Substanz auf
natürlichem Wege (Stuhl, Harn, Schweiß, Atmung) ausgeschieden wird, beträgt
bezogen auf die Lunge 3200, auf Knochengewebe 1680 und auf den gesamten
Organismus durchschnittlich ca. 800 Tage.
Zur Bestimmung der Eisenvorräte
im Körper reicht der Eisenwert nicht aus. Der zuverlässigste Parameter ist die
Konzentration des Eisenspeicherproteins Ferritin und eine Dreifachbestimmung von
Eisen, Ferritin und dem Transportprotein Transferrin zur Unterscheidung
verschiedener Anämieformen.
Ferritinwerte unter 10 bis 15 Mikrogramm pro
Deziliter sind ein sicherer Beweis für einen Eisenmangel. Meist sind zugleich
auch der Eisenwert und die Transferrinsättigung zu niedrig.
Normalwerte für
Eisenparameter:
Protein |
Frauen |
Männer |
Ferritin |
15-250 ug/dl |
20-500 ug/dl |
Serumeisen |
45-160 ug/dl |
Transferrinsättigung |
15-45% |
Erhöhte Eisenwerte liegen vor bei
- Alkoholbedingter Leberzirrhose
- Virus-Hepatitis
- Überdosierung von Eisen
- Erkrankungen mit Blutfarbstoffüberladung
Zum Schluß sollen im
Hinblick auf die Gefahren für ein allgemeines Zuviel an Eisen bei
Hepatitis-Patienten ein paar kurze Auszüge aus Berichten über wissenschaftliche
Reihenuntersuchungen angeführt werden, wobei hier mit gezielter Zufuhr
bestimmter Nahrungsergänzungsmittel sicher gegensteuert werden
kann:
Wie Hepatitis C die Leber
schädigt
Ein kurzer Auszug aus einem Hepatitis C
Therapie-Protokoll der Life Extension Foundation, Fort Lauderdale,
USA.
"... Der Hepatitis C Virus entwickelt seine
schädigende Wirkung indem er sich an Eisenmoleküle anhängt und auf diesem Wege
durch Bildung freier Radikale die Leberzellen angreift. Diese freien Radikale
können das zelluläre DNA verändern, wodurch sog. hepatozellzuläre Karzimome
entstehen, die die Leberzellen zum Absterben bringen können. Eine erfolgreiche
Ausrottung des Hepatitis C Virus im Körper setzt besonders niedrige Eisenwerte
in der Leber und im Blut voraus. Innovative Ärzte verwenden neben herkömmlichen
anti-viralen Therapien antioxidative Ergänzungsmittel, um die Leber gegen die
vom Hepatitis C Virus produzierten freien Radikale zu schützen. ...
In
bestimmten Gegenden Chinas mit hoher Hepatitis B Rate und primärem Leberkrebs
konnte im Rahmen epidemiologischer Untersuchungen mit hochwertigen Diätgaben die
Ausbreitung von Leberkrebs verhindert sowie die Infektion mit Hepatitis B
verringert werden.
Tierversuche haben gezeigt, dass Selenzugaben Hepatitis B
Infektionen um 77% und das Vorstadium einer Leberkrebsschädigung um 76%
verringern konnten.
Eine vier Jahre währende Untersuchung an 130.471 Chinesen
mit Selen versetztem Speisesalz zeigte bei der Entstehung von primärem
Leberkrebs eine Abnahme von 35,1% gegenüber einer Vergleichsgruppe, die normales
Speisesalz bekommen hatte.
Eine klinische Studie mit 226 Hepatitis B
positiven Patienten zeigte, dass 200 mcg (Mikrogramm, Gamma) in Tablettenform
die Entstehung von primärem Leberkrebs vollkommen verhindern konnte. Nach
Einstellung der Selengaben wurde erneut die Entstehung und Ausbreitung von
primärem Leberkrebs beobachtet. Dies führt für Patienten mit viraler Hepatitis
zu der Empfehlung, kontinuierlich Selen zuzuführen, wobei die Wirksamkeit von
Selen ebenfalls für Hepatitis C Patienten gilt. ...
Bei Patienten mit
Hepatitis C, besonders bei HIV-positiven, ist ein konstanter Mangel an
Gluthation zu beobachten und dies speziell in der Leber. Dieser Mangel könnte
einer Resistenz gegenüber der Interferon- Therapie zugrunde liegen. Diese
Erkenntnis führt zu der Empfehlung einer zusätzlichen Therapierung auf
biologischer Basis in der Form von N-Acetylcystein (NAC) und Glutathion als
Ergänzungsmittel. Außerdem sollten Hepatitis C-Patienten in Erwägung ziehen,
täglich 30-60 g eines Molke-Protein-Konzentrates zuzuführen, um das
Leber-Gluthation-Niveau möglichst hochzutreiben und auf diesem Wege die Leber
vor den schädigenden Wirkungen hepatitis-c-spezifischer Freier Radikale
schützen. Eine qualitativ hochwertige Molke-Protein-Ergänzung kann des weiteren
helfen, die Immunfunktionen zu verbessern. Die Tatsache, dass Hepatits C oft
erst im Alter von über 40 Jahren aktiv wird, läßt vermuten, dass eine
alterbedingte Abnahme der Immunfunktionen eine wichtige Rolle bei Entwicklung
undFortgang der Krankheit einnimmt. ..."
Empfohlene NEM sind damit:
- S-Adenosyl-Methionin (SAM). Siehe auch unser SAM-Textdokument
- Antioxidantien in der Form von Vitamin A, C und E
- Verkettete Aminosäuren (Branched chain amino acids)
- Selen
- Gluthation
- Molke-Proteine
- Grüner Tee. Dreimal täglich 3 Kapseln (ca.1g mit dem Wirkstoff Polyphenol)
können die Eisenkonzentration im Blut senken
- Knoblauch, Kyolic, 2 bis 3 Kapseln täglich.
- Sicherlich, dass schließlich auch Vinpocetin u.a. mit seiner Fähigkeit zur
Befreiung des Körpers von giftigen Metallen wie Aluminium, Cadmium und Blei
hier einen günstigen Einfluß zur Wirkung bringen kann. Siehe dazu das
Vinpocetin-Textdokument
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PodoMedi - Nahrungsergänzungsmittel von
NOWFOODS aus den Niederlanden
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Zum Schluß noch einen Auszug aus Transfusion (UNITED STATES) Apr 1997, 37
(4) p423-35
" ... Es gibt zunehmende Hinweise darauf, dass normale oder
leicht erhöhte Eisenwerte in der Leber Schaden anrichten, besonders dann, wenn
sie in Verbindung mit anderen leberschädigenden Faktoren wie Alkohol,
porphyrogenen (von den Porphyrinen, Gruppe von Farbstoffen die durch
Substitution mit Freien Radikalen entstehen) Drogen oder Hepatitisviren
auftreten. Eisen erhöht die Krankheitsanfälligkeit von Mikroorganismen,
beeinträchtigt die Funktionen von Makrophagen und Lymphozyten und fördert die
Entstehung von Krankheitswegen im Gewebe. All dies erhöht die Gefahr für
hepatische Entzündungen durch Eisen und andere Faktoren. Eisen kann auch selbst
bei Patienten ohne HC oder Zirrhose als Co-Karzinogen oder als Auslöser für
hepatozelluläre Karzinome auftreten. Basierend auf diesen und anderen
Erkenntnissen hoffen wir, dass die Zeiten unterschiedsloser Eisenergänzung bald
ihr Ende finden. ..."
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