Was können Antioxidantien?
Wir stellen heute eine bedenkliche Zunahme an chronischen Krankheiten
fest. So leidet beispielsweise jeder zweite Mitteleuropäer mittlerweile an
einer Allergie. Wenn man den Prognosen glauben darf, werden in zwanzig
Jahren vier von fünf Menschen Allergiker sein. Aber auch andere
Zivilisationserkrankungen wie Rheumatismus (Arthritis) und
Arteriosklerose nehmen seit mehreren Jahrzehnten dramatisch zu.
Bemerkenswerterweise scheinen die Erkrankungen der Pflanzen ebenfalls
zuzunehmen. Man vermutet, dass den Ackerböden inzwischen sehr viel
mehr Substanzen fehlen als mit den gegenwärtigen Analysemethoden
nachgewiesen werden können. Dadurch fehlen diese Stoffe zwangsläufig
auch dem Menschen, der sich von den Früchten des Bodens ernährt.
So lässt sich beispielsweise nachweisen, dass die meisten deutschen
Ackerböden viel zu wenig Selen enthalten.
Selen ist ein Spurenelement, das im Zusammenwirken mit Vitaminen die
Immunabwehr stärkt und den Organismus vor schädlichen Strahlen und
Schwermetallen wie Kadmium, Blei und Quecksilber schützt.
Sehr wahrscheinlich ist dies aber nur die Spitze des Eisbergs. Denn hierbei
tritt ein grundsätzliches Problem zutage - nämlich die Frage, was die
Böden enthalten sollten, damit die Feldfrüchte genügend Inhaltsstoffe für
den Menschen aufnehmen können. Aber dieser Frage wollen
(und können) wir hier nicht nachgehen.
Fest steht allerdings, dass der organische Stoffwechselmechanismus sehr
komplex ist. Einfacher gesagt: Für jeden Stoffwechselvorgang sind ganz
bestimmte Substanzen erforderlich. Auch für jede Abwehrreaktion auf
natürliche Umweltgifte ist eine ganz bestimmte Gegen-Substanz nötig.
Während viele Tiere diesbezüglich einen gewissen Spielraum haben, sieht
die Situation beim Menschen anders aus. Klassisches Beispiel ist das
Vitamin C, das die meisten Tiere (aus Glukose) selbst nach Bedarf
herstellen können, während dem Menschen diese Fähigkeit im Laufe der
Evolution verloren gegangen ist.
Eine gestresste Ratte produziert selbst bis zu 20 g Vitamin C/täglich.
Rechnet man diesen Wert auf einen 70 kg schweren Menschen um, dann
bräuchte dieser theoretisch etwa 1 kg (1.000.000 mg). Natürlich kann
man den Bedarf einer Ratte nicht ohne weiteres auf den Menschen
übertragen, aber es zeigt deutlich, in welchen Mengen die Natur diese
Substanz einsetzt.
Was soll man vor diesem Hintergrund noch davon halten, wenn die
Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) winzige 75 mg pro Tag
empfiehlt und exotische Studien die Schädlichkeit von höherer
Vitamin-C-Zufuhr auf das Erbgut "nachgewiesen" haben wollen?
Folglich müssten alle Tiere schon längst als dreiköpfige Mutanten
herumlaufen und Pflanzen wie Tiere, die mehr Vitamin C als die
DGE-Empfehlung umsetzen, begehen demnach genetisches Harakiri....
Was sind "Freie Radikale"?
Der moderne Mensch hat über Jahrhunderte hinweg seinen Input
(Nahrung) in geradezu fahrlässiger Weise vernachlässigt, seinen Output
(Leistung) hingegen ständig erhöht. Diese einseitige Rechnung ging nicht
auf. Sie konnte gar nicht aufgehen. Die Folgen dieses Raubbaus wurden
sehr lange Zeit übersehen - was auch nicht verwundert: Denn wenn man
kaum etwas über die Qualitäten seines Inputs weiß, kann man auch kaum
den Zusammenhang zu den Spätfolgen erkennen. Zumal diese Folgen erst
spät, manchmal sehr spät auftreten. Bei vielen Krankheiten liegen Jahre,
sogar Jahrzehnte zwischen Ursache(n) und Folge(n), so dass zuverlässige
Rückschlüsse kaum noch möglich sind.
Viel zu lange definierte der Mensch seine Nahrung hauptsächlich über
Proteine, Fette und Kohlenhydrate, wobei sich die Aufmersamkeit vor
allem auf die Kalorien richtete. Vitamine und Spurenelemente kamen zwar
auch hin und wieder ins Gespräch, aber es blieb sehr lange unklar, welche
Funktion(en) sie haben. Erst in den letzten Jahren entdeckten Wissenschaftler
dank verbesserter chemischer Analysemethoden, woraus Nahrung
wirklich besteht. Inzwischen wird eine Substanz nach der anderen
wissenschaftlich "entdeckt" und erklärt.
Kohlenhydrate, Fette und Proteine sind die groben "Backsteine", aus
denen das Grundgerüst eines Organismus besteht. Die
Lebensmittelinhaltsstoffe wie Vitamine, Mineralien, Bioflavone, sekundäre
Pflanzeninhaltsstoffe und so weiter bilden dabei gewissermaßen den
Zement. Die Qualität einer Mauer hängt vom Zement ab ...
Stoffwechselvorgänge sind im Prinzip nichts anderes als chemische
Reaktionen. Die Natur geht dabei zwei Wege, auf die wir hier nur am
Rande eingehen wollen: Im ersten Fall verbinden sich zwei
Reaktionspartner aufgrund ihrer gegensätzlichen Ladung, also zum
Beispiel ein positiv geladenes Natrium(ion) mit einem negativ geladenen
Chlor(ion). Diese Reaktion verläuft moderat. Im anderen Fall haben wir
es mit Reaktionspartnern gleicher Ladung zu tun. Diese Reaktionen
verlaufen wesentlich heftiger, wie zum Beispiel bei Verbindungen zwischen
Chlor-Atomen. Im letzteren Fall haben wir es mit Freien Radikalen zu tun.
Freie Radikale reagieren, wie der Name bereits vermuten lässt, recht
ruppig. Die Bindungswut von Freien Radikalen ist so groß, dass sie
buchstäblich mit allem, was sich ihnen nähert, eine chemische Reaktion
eingehen. Diese Wahllosigkeit kann schwerwiegende Folgen haben.
Beispiel: Nehmen wir an, ein Chlor-Radikal befindet sich in einer
Körperzelle. In diesem Fall ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass es
mit einer empfindlichen organischen Struktur wie zum Beispiel einem
Protein eine Verbindung eingeht. Dieses Protein wird dadurch verändert
und "denaturiert"; es ist nicht mehr verwertbar und schwimmt als
"Sondermüll" in der Zelle herum. Gleichzeitig wird dieses Protein
selbst zum Freien Radikal und attackiert seinerseits andere organische
Strukturen. Es entsteht eine Kettenreaktion mit fatalen Folgen.
Antioxidantien haben nun die Aufgabe, diese ständig stattfindenden
"bösartigen" Reaktionen zu kanalisieren oder zu stoppen. So "opfert"
beispielsweise ein Vitamin sein Elektron an das Chlor, ohne dabei selbst
zum Freien Radikal zu werden. Es hat das Chlor entschärft, ist dadurch
jedoch selbst unbrauchbar geworden.
Wir wissen heute, dass der Mensch eine gewisse Anzahl von bioaktiven
Stoffen benötigt, um diese krank machenden Freien Radikale beseitigen
zu können. Allerdings weiß man noch immer nicht genau, wie viele
Substanzen dies exakt sind und in welcher Dosierung sie gebraucht
werden.
So hält die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) 75 Milligramm
Vitamin C täglich für absolut ausreichend. Der amerikanische
Wissenschaftler und Nobelpreisträger Linus Pauling (1901-1994), der
immerhin ein gesegnetes Alter von 93 Jahren erreichte, empfahl hingegen
mindestens 6 bis 18 Gramm Vitamin C täglich - also die 200fache
(!) Dosis. Die Angaben der Vitaminforschung liegen zwischen 500 mg und
3 g (und mehr).
Ähnlich verhält es sich für viele andere Stoffe.
Sind Antioxidantien Arzneimittel?
Viele Menschen fragen sich: Was ist dran an hoch (besser: ausreichend)
dosierten Vitaminen? Sind sie tatsächlich eine Wunderwaffe gegen
Krankheiten wie Gefäßverkalkung oder gar Krebs? Oder nützen
Megadosen, wie der Fachmann sehr hohe Dosierungen bezeichnet, nur
denen, die sie herstellen? Tatsache ist, dass seit einigen Jahren die
Kenntnisse um diese Mikronährstoffe, deren Funktion und ihr
therapeutisches Potenzial explosionsartig zunehmen. Es besteht kein
Zweifel mehr, dass Vitamine in höherer Dosierung anders wirken können,
als wenn man nur den Tagesbedarf deckt. Beispielsweise gibt es deutliche
Hinweise, dass Megadosen an Vitamin C das Immunsystem erheblich
anspornen. Mikronährstoffe sind daher zu einer echten Konkurrenz und
Alternative für herkömmliche Medikamente geworden. Bei den
klassischen Medikamenten, die in der Regel nur symptomüberdeckend
wirken, handelt es sich um mehr oder weniger künstliche Substanzen, die
es in dieser Form in der Natur nicht gibt. Oft ahmen sie eine körpereigene
Substanz nach. Dadurch helfen sie oft in relativ kurzer Zeit (zum Beispiel
Beta-Blocker), ändern jedoch nichts an der Erkrankung (beispielsweise
Bluthochdruck durch Arteriosklerose) als solcher. Natürliche Mittel
setzen am Ursprung eines krankhaften Geschehens an, wirken also nicht
symptomüberdeckend.
Beispiel: Mikronährstoffe können nur bedingt den Blutdruck senken.
Sie setzen vielmehr bei den Vorgängen der Arteriosklerose an, das heißt,
sie verhindern diese und/oder sie sind sogar in der Lage, sie rückgängig
zu machen. Durch Beseitigung der Ursache des Bluthochdrucks wird die
Erkrankung gelindert, im Idealfall sogar völlig beseitigt.
Einfacher gesagt: Die klassische Medizin lindert die Symptome, ändert
jedoch nichts an der Krankheit an sich. Mikronährstoffe wirken indes am
Ursprung und tragen dazu bei, die Ursachen einer Krankheit zu beseitigen.
NAHRUNG UND HEILMITTEL
Mikronährstoffe, also auch die Antioxidantien, sind Nahrungsbestandteile
wie Kohlenhydrate und Fette auch. Da sie jedoch auch gleichzeitig
heilend wirken, fallen sie unter das Arzneimittelgesetz. Dies besagt -
vereinfacht - dass alles, was heilt, eine Arznei ist. Nach dieser Definition
heilt jedoch u. U. sogar eine Tasse Kaffee. Also legte der Gesetzgeber
fest, dass gängige Lebensmittel nicht unter das diese Definition fallen.
Mit den Mikronährstoffen entstand ein juristisches Dilemma, denn diese
sind Lebensmittel und Heilmittel.
Da die Diskussion darüber, ob man hoch (ausreichend) dosierte
Antioxidantien als Medikament oder als Lebensmittel definiert, mit
milliardenschweren wirtschaftlichen Interessen einhergeht, wurden die
Gespräche darüber längst zum Politikum.
Allerdings brauchen sie dafür teilweise sehr viel Zeit, manchmal Jahre.
Obwohl die allgemeinen Kenntnisse über natürliche Substanzen sehr alt
sind, fehlt teilweise nach wie vor ein wissenschaftlich gesichertes
Fundament. Vor allem im therapeutischen Bereich benötigt man aber
fundiertes Wissen über Wirkung und Dosis. Zwar sind die Erkenntnisse
hierüber noch ziemlich in ihren Anfängen. Dennoch haben zahlreiche
wissenschaftliche Untersuchungen die heilbringende Wirkung von
Vitaminen und Spurenelementen grundsätzlich bestätigt. Es besteht kein
Zweifel über die bestechenden Vorzüge von Antioxidantien. Während sie
in ihrer erwünschten Wirkung den klassischen Medikamenten ähneln
können, sind unerwünschte Nebenwirkungen bei Pflanzeninhaltsstoffen
und Mikronährstoffen kaum zu erwarten. Mit ihnen lässt sich nicht nur
einfachen Infektionen, sondern auch verschiedenen Zivilisationskrankheiten
hervorragend vorbeugen. Viele dieser Störungen können sogar mit
Mikronährstoffen geheilt werden, weil therapeutisch an der Basis
angesetzt wird.
Gespaltene Schulmedizin
Weite Teile der Schulmedizin vertreten die Auffassung, dass eine
Ergänzung der Nahrung mit Antioxidantien-Präparaten (u.a. Vitamine,
Mineralien) nur in Ausnahmefällen erforderlich sei. Eine ausgewogene
Ernährung enthalte ausreichend Inhaltsstoffe für den täglichen Bedarf.
Hoch bzw, ausreichend dosierte Antioxidantien seien sogar bedenklich.
Vor allem aber seien hoch dosierte Mikronährstoffe pharmakologisch
wirksam und gehörten somit in die Hand des Arztes.
Neuerdings gibt es aber auch immer mehr Schulmediziner, die sich auf
moderne Erkenntnisse stützen und daraus die Notwendigkeit einer
massiven Ergänzung ableiten. Die so genannte ausgewogene Ernährung
entpuppe sich, so ihr Argument, bei genauerem Hinsehen als bloßes
Wunschdenken. Eine ausreichende Versorgung des modernen Menschen
sei unmöglich, chronische Mangelerscheinungen und damit verbundene
Krankheiten seien logische Folgen.
So uneinig sich beide Parteien auch sein mögen - beide sehen in den
Antioxidantien eine Möglichkeit, bestimmte Erkrankungen anzugehen.
Die einen wollen dieses Instrument jedoch ausschließlich in die Hand des
approbierten Arztes legen. Damit werden hoch resp. ausreichend dosierte
Antioxidantien zu Medikamenten erklärt - mit allen Konsequenzen, die
dies zwangsläufig nach sich zieht.
Die anderen sehen - vereinfacht ausgedrückt - nicht ein, warum ein
Mangelzustand weiterhin die Praxen und Kliniken füllen soll. Der Wunsch
der Betroffenen, sich erst mal selbst zu helfen, ist weit verbreitet und gut
nachvollziehbar. Allerdings besteht dabei immer die Gefahr, ernste
Krankheiten zu verschleppen.
Hinweis: Holen Sie stets erst die Diagnose eines kompetenten Arztes ein,
ehe Sie eine Erkrankung mit Mikronährstoffen zu kurieren versuchen!
Über die Wirksamkeit von Nahrungsergänzungsmitteln (Antioxidantien)
besteht kaum noch Zweifel, denn die Erfolge sind teilweise schier
unglaublich. Strittig wird es hingegen in einzelnen Punkten, zum Beispiel
bei der Frage: Was wirkt wann bei wem in welcher Dosierung? Die
orthomolekulare Wissenschaft ist eine vergleichsweise sehr junge
Disziplin, und man befindet sich wahrscheinlich erst ganz am Anfang eines
langen, schwierigen Weges. Erstmalig scheint der Mensch ein Werkzeug
zur Verfügung zu haben, mit dem er bestimmte Krankheiten tatsächlich
vollständig heilen kann. Allerdings muss er den Umgang damit erst noch
lernen. Für die Betroffenen kann es daher frustrierend sein, dass es keine
einfachen Antworten gibt.
Aus allen vorliegenden Erfahrungen kann man nur eine
Schlussfolgerung ziehen: Mit sehr großer Wahrscheinlichkeit gibt es immer
einen Wirkstoff (oder eine Kombination), die auch gegen eine bestimmte
Erkrankung hilft oder ihr vorbeugt. Welcher Wirkstoff das ist, in welcher
Dosierung und/oder Kombination er greift - das ist leider nicht immer ganz
leicht zu sagen. Das vom Verein herausgegebene Buch "Vitamine
helfen heilen" fasst jene Mittel oder Kombinationen zusammen, die
sich - laut wissenschaftlicher Erkenntnis - als möglicherweise wirksam
erwiesen haben. Die in Frage kommenden Substanzen können damit
systematisch eingekreist werden.
Hinweis: Die PROTOKOLLE sind inzwischen als Buch erschienen:
"Vitamine helfen heilen", van Lunteren/Ehmann, LebensBaum Verlag,
328 Seiten. In der Buchhandlung erhältlich
oder bei uns.
Haben Antioxidantien Nebenwirkungen?
Vor allem von den Gegnern der Mikronährstoffe - meist Vertretern der
Pharmaindustrie - wird gern der Begriff "Nebenwirkung" angeführt.
Hier wird an die unterschwelligen Ängste der Konsumenten hinsichtlich
der Langzeitfolgen appelliert. Tatsache ist jedoch, dass bisher keine
schädlichen Langzeitfolgen bei den Mikronährstoffen bekannt sind. Die
Langzeitfolgen bei vielen Medikamenten, von Schmerzstillern,
Schlaftabletten, Anti-Baby-Pillen, Blutdrucksenkern usw. sind zumindest
den Insidern hingegen bestens bekannt - sie reichen von einfachen
Magenschmerzen über Kopfweh bis hin zu Leberzellnekrosen und
Krebs. Darüber wird jedoch in der Öffentlichkeit hartnäckig
geschwiegen.
Der Begriff Nebenwirkung stammt eigentlich aus dem Umgang mit
synthetischen Substanzen (Medikamente). Jede Substanz hat neben
seiner erwünschten Wirkung praktisch immer auch noch weitere
unerwünschte Wirkungen - das ist allen Fachleuten (und den meisten
Laien) klar. Der Arzt muss in jedem einzelnen Fall eine Art
Schaden-Nutzen-Rechnung vornehmen. Die Vorsicht bei synthetischen
Stoffen ist durchaus berechtigt, handelt es sich hier doch um künstliche
Produkte, die es in dieser Form im Bauplan der Natur nicht gegeben hat.
Es grenzt daher an bewusste Irreführung, wenn man den Begriff
Nebenwirkung aus der Pharmazie mutatis mutandis auf natürliche
Substanzen und/oder Vorgänge überträgt.
Natürlich hat auch in der Natur jede Substanz noch andere Wirkungen
als die möglicherweise beabsichtigte(n): So kann der Genuss von einem
Glas Wasser den Durst stillen, Unmengen davon können töten: Sind das
etwa "Nebenwirkungen"?
Medikamente kontra Naturprodukte
Während bei Medikamenten fast immer schädliche Nebenwirkungen
innerhalb der empfohlenen Dosierung hingenommen werden müssen,
kann man bei natürlichen Substanzen davon ausgehen, dass
Nebenwirkungen erst (weit) außerhalb der empfohlenen Dosierung
auftreten - wenn überhaupt. Ausnahmen gibt es selbstverständlich auch
hier, aber es sind eben seltene Ausnahmen und nicht die Regel.
Wir können festhalten: Mikronährstoffe
halten jedem (!) Vergleich mit den Produkten der Pharmaindustrie stand.
Das ist an sich nicht weiter erstaunlich, denn es sind keine künstlichen
Produkte aus Menschenhand, sondern sie sind in einem Millionen Jahre
währenden Evolutionsprozess entstanden und haben gewissermaßen eine
lange Probezeit hinter sich.
Tatsache ist, dass bei den meisten Mikronährstoffen eine Überdosierung
zwar möglich ist, aber relativ selten vorkommt. Vor allem europäische
Anbieter halten sich bei den Dosierungsangaben für ihre Produkte aus
rechtlichen Gründen teilweise bedeckt. Amerikanische Produkte haben
hier mehr Spielraum. In der Regel gibt die entsprechende
Quellen-Literatur zuverlässig Auskunft (sofern damit nicht nur ein ganz
bestimmtes Produkt vermarktet werden soll).
Fasst man den gegenwärtigen Erkenntnisstand in Sachen Mikronährstoffe
zusammen, so kann man als erwiesen ansehen, dass die jahrzehntelang
"heiligen" Dosierungsempfehlungen der DGE (Deutsche Gesellschaft für
Ernährung) kaum ein realistisches Fundament hatten. Die DGE-Angaben
werden seit dem Zweiten Weltkrieg gewissermaßen als Dogma gehandelt.
Vor kurzem (1997) entschied sich allerdings die "Hohensteiner
Kommission" dafür, die DGE-Dosierungsempfehlungen zu verdoppeln.
Damit wurde immerhin ein Irrtum mehr oder weniger stillschweigend
eingeräumt - wenn auch bis dato nicht entsprechend reagiert wurde.
Schon längst wird umgekehrt ein Schuh daraus: Es sind die Empfehlungen
der DGE, die kaum ein nachvollziehbares wissenschaftliches Fundament
aufweisen ...
Zugelassen?
Vereinfacht: Möchte man den Blutdruck eines Menschen senken, so
kann man dies mit der natürlichen Substanz Magnesium versuchen. Es ist
ein Mineral, das auch der Körper verwendet, um den Blutdruck zu
regulieren.
Die Gewinnspannen eines Herstellers für Magnesiumpräparate halten
sich in Grenzen, weil jeder in Konkurrenz gehen kann. Das reguliert den
Preis. Bastelt man hingegen eine neue Substanz, die ähnlich wirkt, dann
kann man darauf ein Patent beantragen. Jetzt der hat Hersteller einen
Wirkstoff (Calciumantagonist), der ihm "gehört". Da diese
Substanz nicht mehr dem freien Wettbewerb unterliegt, kann man jeden
Preis verlangen. Weil es sich um eine neue Substanz handelt, verlangt der
Gesetzgeber zu Recht einen Nachweis über die Wirkung, Giftigkeit usw.
Diese Beweisführung bezeichnet man als Zulassung, sie kostet zig
Millionen. Natürlich lohnt sich das nur, wenn man das Produkt anschließend
zu einem saftigen Preis alleine (!) verkaufen kann. Und das geht nur, wenn
man ein Patent darauf hat.
Die körpereigene Substanz Magnesium, seit Jahrmillionen bewährt,
ist nicht patentierbar, und kein Hersteller wird in eine Zulassung für
Magnesium investieren.
Die Folgen: Magnesium - die 1. Wahl der Natur - ist preiswert,
belastet keinen natürlichen Kreislauf, ist in der notwendigen Dosierung
nebenwirkungsfrei, verursacht bei Überdosierung schlimmstenfalls
Durchfall - gerät in Vergessenheit. Der künstliche Vetter, das
Pseudo-Magnesium (offiziell Calciumantagonist) ist ein Fremdkörper in
Natur und Organismus und belastet beide, ist teuer, die Nebenwirkungen
füllen einen Beipackzettel, er kann bei Überdosierung tödlich wirken -
und wird heftig beworben.
Merke: Der Begriff Zulassung bezieht sich auf eine bestimmte Heilaussage
eines bestimmten Produkts (XY wirkt blutdrucksenkend). Es sagt absolut
nichts über Qualität, Sinn und Schädlichkeit eines Medikaments aus. Laut
einer Untersuchung der AOK bestehen viele (die meisten?) der
zugelassenen Medikamente vor allem aus schädlichen Nebenwirkungen;
die therapeutische Wirkung ist hingegen sehr oft überhaupt nicht belegt ...
Es grenzt an gezielte Irreführung, wenn man natürliche Substanzen mit
chemischen Basteleien der Pharmaindustrie vergleicht. Man könnte
genauso gut von einem Pferd die gleichen Zulassungskriterien verlangen,
wie bei einem KFZ üblich.
