WARUM ALTERN WIR ?

Immo Jalass, Hamburg

Ein Überblick über die Theorien des Alterns

Von DAVID JAY BROWN
aus LIFE enhancement Magazin Oktober 1999 Übersetzung aus dem Amerikanischen von Immo Jalass Hamburg im Oktober 1999

Obwohl viele der am Alterungsprozess beteiligten Faktoren noch ein Mysterium bilden, hat unser Verständnis des Alterungsprozesses in den letzten Jahrzehnten enorm zugenommen. Dieser Artikel liefert einen Überblick über die führenden Theorien des Alterns mit speziellem Hinblick auf eine gesunde Lebensverlängerung.

Im Rahmen der Recherchen für diesen Artikel habe ich mit Ward Dean, MD und Arthur Balin, MD - zwei Experten auf dem Gebiet der Alterungsforschung - gesprochen, um herauszufinden, was sie über die primären Gründe des Alterns denken und was nach ihrer Meinung den Alterungsprozess stoppen, verlangsamen und eventuell sogar würde umkehren können. Dr. Dean ist medizinischer Direktor des Center for BioGerontology in Pensacola, Florida und ist Autor oder Koautor einer Reihe populärer Bücher wie "Biological Aging Measurement" und "Smart Drugs & Nutrients". Dr. Balin war Exekutivdirektor der American Association of Aging und ist Autor solch einflußreicher Bücher wie "Human Biologic Age Determination" und "The Life of the Skin".

Im allgeinen können die heutigen Theorien des Alterns in zwei Hauptgruppen unterteilt werden. Die eine Gruppe vermutet, dass das Altern im wesentlichen auf eine Anhäufung von DNA-Schädigungen durch freie Radikale zurückzuführen ist. Sind Gene in bestimmter Art und Weise geschädigt, dann können sie die Funktionen einer Zelle nicht mehr adäquat kontrollieren. Die andere Gruppe formiert sich um die Vermutung, dass das Altern von Beginn an in unserer DNA enthalten ist und somit als direkte Folge unserer genetischen Programmierung verstanden werden muß. THEORIEN DER DNA-SCHÄDIGUNG Die Freie Radikale/Oxidations Theorie des Alterns Die heute möglicherweise einflußreichste Theorie, die freie Radikale/Oxidations Theorie des Alterns wird von einer großen und ständig wachsenden Menge an Beweismaterial gestützt. Eine 1956 von Dr. Denham Harman entwickelte Theorie postuliert, dass die Veränderungen im Laufe des Alterungsprozesses durch freie Radikale verursacht werden. Freie Radikale sind Atome oder Moleküle mit wenigstens einem freien, d. h. unpaarigen Elektron. Dies macht die Moleküle chemisch instabil und erlaubt ihnen, leicht mit anderen Substanzen zu reagieren. Auf diesem Wege können freie Radikale und andere reaktive Oxidantien Zellen und Gewebe umfangreichen Schaden zufügen, das Immunsystem schwächen und zu Infektionen führen, was letztendlich die unterschiedlichsten degenerativen Störungen bis hin zu kardiovaskulären Krankheiten verursacht. Am schlimmsten von allem ist jedoch die DNA-Schädigung in den Zellen, mit der das Risiko auf die Entstehung von Krebs gegeben ist. Viele Untersucher glauben, dass die Schädigungen und Verwüstungen die freie Radikale und andere Oxidantien dem Körper zufügen, den Grund für den Alterungsprozess bilden. Dabei hat sich gezeigt, dass die Zunahme der Schädigungen mit zunehmendem Alter steigt.1 Die Unterstützung für die Freie-Radikalen-Theorie des Alterns hat in den letzten Jahren progressiv zugenommen und eine wachsende Zahl von Untersuchungen zeigen den Zusammenhang zwischen Reaktionen freier Radikale in der Pathogenese (Krankheitsentstehung) bestimmter Krankheiten wie Krebs und Arteriosklerose. Freie Radikale können durch radioaktive Strahlung und giftige Chemikalien entstehen, aber sie können auch bei harmlos erscheinenden Stoffwechselprozessen wie dem Abbau gespeicherter Fettmoleküle, um als Energie genutzt zu werden oder durch Sauerstoff bewirkten Metabolismus entstehen. Ebenso kann die Sonnenstrahlung freie Radikale generieren. Eine effektive antioxidativ wirksame Behandlung verlangt ein wohldosiertes Multivitamin/-mineral/-antioxidantien-Produkt wie z. B. BioEnhance, Personal Radical Shield oder One-Per-Meal Radical Shield. Des weiteren sind Vitamin C und E sowie verschiedene Flavonoide für einen zusätzlichen Schutz sehr wichtig (z. B. Personal Additions). Polyphenole wie sie im grünen Tee gefunden werden, bieten weitere Sicherheit gegen freie Radikale (z. B. Grüner Tee Kapseln und Ascend'n See). DNA-Schädigungs- und Reparatur-Theorie des Alterns Oxidative DNA-Schädigungen sind wohl die am besten dokumentierten und überwiegenden DNA-Schädigungen und damit möglicherweise die prominenteste Ursache des Alterns. (Diese Theorie ist der Freie-Radikale/Oxidations-Theorie sehr ähnlich, jedoch mit der Betonung auf direkter DNA-Schädigung und ihrer Reparatur.) DNA ist gegenüber oxidativer Schädigung sehr empfindlich und Brüche treten in den Zellen lebender Organismen ständig auf. Während die meisten Brüche schnell repariert werden, häufen sich einige, da der DNA-Reparatur-Mechanismus die Defekte gar nicht so schnell reparieren kann, wie sie entstehen. Viele Untersucher bezweifeln, dass der Alterungsprozess vorwiegend durch Häufung dieser genetischen Veränderungen, die die Fähigkeit der Zelle zu optimaler Funktion blockieren und schließlich zum Zelltod führen können, verursacht wird Als Beispiel für eine Substanz, die eine direkte DNA-Schädigung verursacht, ist Wasserstoffsuperoxyd vermutlich das weitaus gefährlichste Oxidans, da es leicht durch Zellmembranen diffundiert und die empfindliche biologische Maschinerie auf diesem Wege schädigen kann. Hohe Konzentrationen von Wasserstoffsuperoxyd können zum Zelltod führen, aber selbst geringere Mengen können permanenten genetischen Schaden anrichten. Diese DNA-Schädigungen können zu Mutationen führen und letztlich zu krankhafter Zelltransformation (Karzinogenese). Das DNA der Mitochondrien Theorie des Alterns Dies Theorie stammt ebenfalls von Denham Harman und geht davon aus, das die Häufung mitochondrialer Mutationen während des Lebens einen wesentlichen Beitrag sowohl zum Alterungsprozess als auch zu verschiedenen menschlichen degenerativen Krankheiten liefert. (Diese Theorie zeichnet sich mehr durch Betonung der mitochodrialen Schädigung als ihrer Reparatur aus.) Die Mitochondrien - ein spezialisierter Teil der Zellen, der für die Energieproduktion innerhalb der Zellen verantwortlich ist - haben ihr eigenes genetisches Material, das DNA der Mitochondrien (mtDNA), das sich vom Kern-DNA in der Zelle unterscheidet. Das mtDNA wird an der inneren mitochondrialen Membran produziert, nahe der Bereiche wo freie Radikale entstehen. Das mtDNA zeigt sich nicht in der Lage, den durch die freien Radikale entstandenen Schaden (Nebenprodukte des Respiration) beheben zu können, da ihm ungleich dem Kern-DNA ein ausgefeilter Reparaturdienst fehlt. Oxidative Schädigung der Mitochondrien führt zu einem Verlust der Energieproduktion innerhalb der Zelle. Dies wiederum erhöht die Gefahr des Zelltodes unter belastenden Bedingungen. Beobachtungen haben gezeigt, das die Mutationsraten des mtDNA weit über denen des Kern-DNA liegen. Außerdem gibt es Hinweise darauf, dass mit zunehmendem Alter auch die genetischen Schädigungen zunehmen, während gleichzeitig eine Abnahme der mitochondrialen Aktivität in den sich nichtteilenden Zellen wie denen des Herzens und der Leber zu beobachten ist. Die Wissenschaftler Linnane und Ozawa, die als Experten auf dem Gebiet der Mitochondrien gelten, sind der Ansicht, dass klinische Interventionen in der Lage sein könnten, Schädigungen der mtDNA entgegenzuwirken.4 Nahrungsergänzungsmittel, die in der Lage sind, den Mitochondrien Schutz zu bieten sind Acetyl-L-Karnitin, CoEnzym Q10, DHEA und AlphaLiponsäure (alle enthalten in MitoBoostTM). Zusätzlich kann MCT-Öl (Halbe Triglycerinketten) in ein solches Programm aufgenommen werden. Nahrungsergänzungsmittel schützen vor oxidativer Schädigung und Verletzung der DNA Biologische Systeme haben gegen oxidative Angriffe eine Vielzahl von Schutzvorrichtungen entwickelt. Um den Körper vor freien Radikalen und oxidativer Schädigung zu schützen, mobilisieren unsere Zellen freie Radikalenfänger, ein gemischter Haufen aus Vitaminen, Mineralien, Enzymen, Flavonoiden und anderen Substanzen, die als Antioxidantien fungieren um freie Radikale und andere Oxidantien zu neutralisieren. Ein Anzahl wichtiger Radikalenfänger kommen natürlicherweise im Körper vor und viele finden sich in Früchten und im Gemüse. Obwohl die meisten Antioxidantien aus Nahrungsquellen erschlossen werden, ist es oft schwierig, genug von ihnen zu bekommen, um einen optimalen Schutz vor den freien Radikalen gewährleisten zu können. Somit kann eine Schädigung durch freie Radikale nur durch Aufnahme antioxidativer Zusatzustoffe minimiert werden. Heute haben wir ein ganzes Arsenal antioxidativ wirkender Nahrungsergänzungsmittel (NEM) wie u.a. Beta-Karotin, Vitamin C und E, AlphaLiponsäure und das Mineral Selen. Auch Melatonin, das Hormon, das viele Menschen nehmen, um besser schlafen zu können sowie die Inhaltsstoffe bestimmter Kräuter wie Grüner Tee und Gingko biloba, besitzen ebenfalls diese Eigenschaften. Viele Untersuchungen haben die schützenden Wirkungen als Resultat antioxidativer Zusatzstoffe demonstriert. Es gibt Hinweise, die darauf schließen lassen, dass von den antioxidativen Vitaminen eine Schutzwirkung für Herzkrankheiten, Katarakt und einige Krebsarten ausgeht.5 Trotzdem teilen durchaus nicht alle Untersucher die Ansicht, dass freie Radikale und andere Oxidantien als primäre Ursache für das Altern anzusehen sind. Als ich mit Dr. Dean sprach, sagte mir dieser: "Die freie Radikalen-Theorie ist wichtig und die Aufnahme eines breiten Spektrums dieser Antioxidantien ist sicher sehr vorteilhaft. Trotzdem konnte in klinischen Tierversuchen mit Antioxidantien keine Verlängerung der Lebensspanne festgestellt werden. Ich glaube, dass die Hypothalamus-Theorie der wahre Schlüssel ist und die Verwendung verschiedener NEM (und in vereinzelten Fällen pharmazeutische Drogen) zur Wiederherstellung hypothalamischer Sensibilität führt." EINGEBAUTE ABBRUCHTHEORIEN Die folgenden Theorien gruppieren sich um die Hypothese, dass das Altern eine direkte Konsequenz unserer genetischen Programmierung ist: Der Grund weshalb wir alt und grau werden ist dem DNA automatisch eingebaut. Die hypothalamische Theorie des Alterns Die hypothalamische Theorie des Alterns geht davon aus, dass die Mehrzahl degenerativer Erkrankungen durch mangelhafte Entwicklungsprogramme, um die Veränderungen zwischen den Wachstumsstadien zu erleichtern, entstehen. Diese Programme wie hormonell orchestrierte Veränderungen, erhalten im "normalen" Ablauf des Alterungsprozesses ihren Aufruf. Obwohl Krankheiten, die durch mangelhafte Anpassung von entwicklungsbedingten Veränderungen entstehen, nicht genetisch programmiert sind, treten sie doch mit verhersagbarem Muster auf. Wenn wir altern, bestimmen Entwicklungsprogramme unsere Fähigkeit, uns beim Übergang von einem Wachstumsstadium zum nächsten anzupassen und auszubalacieren. Einer dieser Vorgänge sind z. B. die sexuellen Veränderungen wie sie die von der Pubertät zur Geschlechtsreife darstellen (von der Menarche bis zur Menopause bei der Frau). Diese Programme steuern die entwicklungsbedingten Aufgaben, aber sie geraten mit der Fähigkeit des Körpers zur Homöostase zurückkehren können, in Konflikt. Homöostase ist ein Prozess der eine ganze Reihe von Regelmechanismen des Körpers kontrolliert - Körpertemperatur, Blutzuckerspiegel, Cholesterolkonzentrationen und vieles andere - indem innerhalb bestimmter Grenzen zu agieren. Homöostase erlaubt dem Körper, adäquat auf innere wie auf äußere Reize zu antworten, während gleichzeitig all die verschiedenen physiologischen und biochemischen Parameter in akzeptablen Grenzen gehalten werden. Ein Beispiel für den Konflikt zwischen Entwicklungsmechanismen und Homöostase beinhaltet das Hormon Testosteron. Im Kindesalter ist die Produktion einer geringen Menge des Testosterons nicht in der Lage, die Homöostase aufzurufen und schützt vor den Ansprüchen der Pubertät. Wären die stimulatorischen Kräfte des Testosterons ausreichend, um die Hormone zu unterdrücken, die die Produktion der Menge des Testosterons veranlassen, die nötig ist, um den Bedürfnissen der Pubertät zu entsprechen, dann würde das Testosteronniveau niemals steigen. Das gleiche würde für die Wirkungen der weiblichen Sexualhormone Estrogen und Progesteron. In den entwicklungsbedingten "Sprüngen" von einem frühen Stadium zum nächsten, ist die Homöostase bereits fertig ausgebildet. Im späteren Leben sind die Sprünge nicht so weich und die Homöostase ist niemals wieder vollständig verfügbar. Die daraus resultierende Instabilität führt zu Prostataproblemen und - etwas dem Männer derzeit zu entgehen scheinbar nicht in der Lage sind - Prostatakrebs. Im Hinblick auf den Regelmechanismus dieser Mechanismen, den Hypothalamus, geht es darum, die verlorene Sensibilität - die Fähigkeit zur Wiederherstellung der ursprünglichen Homöostase - zurückzugewinnen. Ein fundamentaler Ansatz zur Verlangsamung des Alterungsprozesses und der Umkehr vieler altersbedingter Krankheiten liegt in der Anwendung von Resensibilisierern, um die regulatorische Sensibilität des Hypothalamus wiederherzustellen. Diese enthalten neben anderen Substanzen das Phospholipid Phosphatidylserin, das Spurenelement Vanadiumsulfat (in BioEnhanceTM). Als gleichfalls in der Lage, die hypothalamische Sensibilität wiederherzustellen, gilt das antidiabetische Metformin, das die Insulinsensibilität erhöht. Somaverfügbarkeit als Theorie des Alterns Alle Körperzellen mit Ausnahme der an der Fortpflanzung beteiligten Zellen sind somatische Zellen. Somatische Zellen benötigen weniger Grundstoffe zur Erfüllung ihrer Aufgaben als die wesentlich umfangreicheren Strukturen der an der Fortpflanzung beteiligten Zellen für die Produktion des DNA. Die Evolution hat die an der Fortpflanzung beteiligten Zellen mit dem weitaus größten Schutz ausgestattet, um sie lange genug in die Lage zu versetzen, ihr genetisches Material an Zukunftsgenerationen weiterzugeben. Darüberhinaus gibt es keinen biologischen Grund, den Körper länger am Leben zu erhalten. Aus evolutionärer Sicht geht es nicht darum, wie lange ein individueller Organismus überlebt, sondern nur darum, das genetische Material zu bewahren.8 Nachdem als die Geschlechtsreife erreicht ist, altern wir und sterben. Unsere prähistorischen Vorfahren lebten im Durchschnitt wahrscheinlich nicht länger als zwanzig Jahre. Die Somaverfügbarkeitstheorie des Altern ist statisch, da sie dem Altern gegenüber keine Alternativen bietet, sondern stattdessen die althergebrachte Anerkennung der Unausweichlichkeit des Todes repräsentiert. Die Immunologische Theorie des Alterns Das Immunsystem scheint zu vielen altersbedingten Krankheiten in Beziehung zu stehen . 8